Hi ihr alle,
eigentlich wollten wir ja schon viel frueher schreiben, aber wir hatten da echt pech gehabt, erst war die Leitung im Internet-Cafe kaputt, dann wars ganz zu. Und dann war Sonntag. Aber der Reihe nach.
Wir waren ja beim Mittwoch stehengeblieben. Da waren wir noch in Asuncion und haben quasi die KOMPLETTE Stadt einmal gesehen, alle Parks (das sind hier die Orte, wo Obdachlose in Zelten schlafen), sind ueber den Markt spaziert, der alles angeboten hat von Flip-flops ueber Gemuese bis Enten(-kueken) und Meerschweinchen in kleinen Kaefigen, haben unser erstes Souvenir gekauft, naemlich einen Mate-Tee-Becher inkl. "Saugloeffel", der zum Umruehren und Trinken dient. Dann gabs da noch den aeltesten Bahnhof Suedamerikas, der auch nur 1 Fussminute von unserer Pension entfernt lag. Wir waren da soweit auch die einzigen drin und konnten alles in Ruhe angucken. Sogar in die Zuege haben sie uns reinklettern lassen. Sah aus wie in nem richtigen Western.
Nach nem echt stundenlangen Marsch waren wir dann im wunderschoenen Jardin Botanico. Der Eintritt war spottbillig (ca 20Cent pro Pers.) und das war so ruhig, gruen, entspannt, voller cooler Voegel und riesigen Blattschneideameisen.
Am naechsten Tag gings dann auf die erste laengere Busfahrt in Richtung Ciudad del Este. Die Strecke is zwar nich so besonders lang (300km oder so), was hier aber nicht heisst, dass man dafuer trotz guter Strassen nicht auch mal 6 Stunden brauchen kann. Alle 3min sammelt der Bus irgendwelche Leute ein, meistens Verkaeufer von Essen, Sonnenbrillen, Uhren, Rasierern,... Ganz witzig ist auch, dass der Fahrer quasi durchgehend laute Volksmusik hoert und sich auch nicht am Mitsingen hindern laesst.
Sooo, dann waren wir da und haben ein Hotel direkt am Busbahnhof (Terminal heisst das hier immer) genommen. Pro Person und Nacht hat das grad mal 6$ gekostet und war echt ok. Ne Heizung gabs leider nicht, aber die gibts hier ja nirgendwo. Dunkel wurde es hier schon um 5:30, weil es an der oestlichen Grenze der Zeitzone lag. Das hiess fuer Anita vor allem, dass sie sich ausdenken musste, wie sie mich so um morgens 5:30 aus dem Bett bekommt...
Am ersten richtigen Tag (Freitag) wollten wir den riesigen, weltberuehmten Staudamm Itaipu besichtigen. Hat nicht so ganz geklappt, weil die den echt wegen der Schweinegrippe geschlossen haben. Also sind wir gleich weiter zum Nationalpark Tati Yupi. Der wurde in der Naehe errichtet als Ausgleich fuer die Natur-Schaeden, die der Damm angerichtet hat. Dafuer braucht man allerdings nen Schein, den das Besucherzentrum von Itaipu ausstellt. Das wussten wir nicht. Alllllsoo wieder zurueck, Passierschein A38 holen und wieder zum Park. Dann waren wir aber doch tatsaechlich da, und es war SO cool, das war echt dreimal alle Muehe wert. Nach dem ersten Schritt auf dem Gelaende kamen 5 Angestellte auf uns zu, um uns alles zu zeigen, sogar auf Englisch. Und das kostenlos!!! Leer war es auch. Zunaechst haben sie uns mit nem Traktor + Anhaenger durch ein paar Wege gefahren, viel zum Damm erzaehlt, zu dem Projekt usw. Am Stausee haben wir auch eine Pause gemacht, und dabei wurde uns der letzte Baum einer Art gezeigt. Seine Verwandten sind zu Fischheimen geworden (wurden vom Stausee ueberflutet). Reiten durften wir (speziell Anita) auch noch, und ich habs auch mal versucht ;)
Dann hatten wir noch 4 Stunden fuer uns selbst. Wir haben also die Wege durch den Urwald unsicher gemacht, und unglaubliche Sachen zu sehen bekommen. Alles war voller bunter, grosser Schmetterlinge, Voegel, Insekten, Pflanzen und und und. Total toll. Anita hat sogar 2mal einen Morpho-Falter entdeckt!! Das war schon was! Und kurz bevor wir los mussten, kam dann noch das Highlight schlechthin: Da war echt im Busch neben uns (10m vielleicht) ne Gruppe von Affen!!! Die haben wir ungefaehr eine Stunde lang beobachtet (die uns auch), haben uns ihre Laute angehoert und uns tierisch gefreut. Abends waren wir noch was essen, und im Fernsehen lief ein Fussballspiel. An sich nicht so interessant, aber das Stadion, in dem das Spiel lief, war ebenfalls in Sichtweite! Demnach war auch schon ein bisschen was los.
Weiter gehts mit Samstag. Da wir uns nicht so schnell mit Itaipu geschlagen geben wollten, sind wir rueber nach Brasilien und haben uns das von da aus in einer 1stuendgen Fuehrung angesehen. Der Damm ist naemlich ein Gemeinschaftsprojekt von Paraguay und Brasilien. Das war natuerlich alles sehr beeindruckend und riesig, aber ein wenig propagandalastig. Und dann gings schliesslich zu den Wasserfaellen von Iguacu (ebenfalls in Brasilien). Das war ja mal DER Hammer schlechthin! Sowas haben wir beide noch nicht gesehen. Unvorstellbar. Man konnte einen extra angelegten Weg entlang laufen, an den Wasserfaellen entlang nach unten. Es waren so unfassbar viele meistens riesige, manchmal kleine Wasserfaelle, und hinter jeder Kurve kam was Neues. Sie haben sogar ne Plattform errichtet, auf der man am Fusse eines grossen Wasserfalls und ueber dem naechsten stehen konnte. Und nass ist man auch geworden :)
Schliesslich kann man noch sagen, dass durch die vielen Wassertroepfchen in der Luft alles voller Regenboegen war, was jetzt auch nicht schlecht ist :)
Dann wollten wir nach dem Tag in Brasilien wieder nach Paraguay, wobei uns der Einreisestempelmann um 10$ (p.P.) erleichtern wollte, was wir aber nicht mit uns machen liessen. Bei der Ausreise war er noch nett gewesen...
Am Sonntag wollten wir von Ciudad del Este direkt nach Santa Cruz in Bolivien fahren. Man hat uns gesagt, dass die Fahrt 23 Stunden dauern wuerde. Nach den gewohnten 6 Stunden nach Asuncion mussten wir aussteigen (um den Bus zu wechseln, wie wir dachten. Da war ich auch ganz froh drueber, denn neben mir hat einfach mal so jemand in den Gang gekotzt und ist dann gegangen, ohne ein Wort zu sagen...). Allerdings hat uns der Fahrer in einen kleinen Laden der Busgesellschaft gefuehrt, wo wir dann schlappe 8 STUNDEN auf den naechsten Bus warten mussten. Neben uns sassen auch schon ein paar Bolivianer (die komischerweise in der gesamten Zeit nicht ein einziges Wort gesagt haben???). Abends um 8 gings weiter, in einem alten klapprigen Bus und ohne unsere schweigsamen Freunde. Dafuer aber mit ner jugendlichen Marchingband. Immerhin gabs auf der Fahrt sogar 3 Mahlzeiten, die sogar echt lecker waren. Pausen haben wir eigentlich nicht gemacht. Bei einer Fahrt von 24 Stunden. Unterwegs haben wir die Chaco-Region gesehen, eine Art Savannenlandschaft in Nordparaguay. Alles war voller trockener, stacheliger Straeucher und baumhohen Kakteen, lustigen Flaschenbaeumen und Wellensittichen oder so. Menschen gabs quasi keine. Die Strasse war auch ne Story fuer sich. Teilweise naemlich nicht existent!! Die haben es echt drauf, die einzige richtige Paraguay-Bolivien-Verbindung als Sandstrasse zu gestalten. Und den Schlagloechern nach zu urteilen wird die auch nicht gepflegt.
Und jetzt sind wir hier in Santa Cruz. Die Stadt scheint sehr schoen zu sein und hat ein huebsches Zentrum mit einer grossen Kirche. Das gucken wir uns morgen noch alles an. Unser Hotel ist eine Querstrasse von der Plaza entfernt, liegt also auch sehr guenstig.
Das wars dann vorerst! Hoffentlich koennen wir von der naechsten Station (Sucre) wieder was schreiben. Also alle am Ball bleiben!! Und danke fuer die vielen Kommentare, haben uns SEHR gefreut.
Bis bald!
und: Chrissy, wir gratulieren dir ganz doll zur Zulassung, sehen uns dann wohl alle in Adlershof (Erdkunde)!
und werden naechstes Mal bestimmt viele Fotos einfuegen!!!